Leuchtturmprojekt bei Limeco: Gemeinden sagen Ja zur schweizweit ersten industriellen Power-to-Gas-Anlage
Die Trägergemeinden von Limeco haben dem Bau einer industriellen Power-to-Gas- Anlage zugestimmt: Aus Abfall und Abwasser produziert sie erneuerbares Gas. Das Hybridkraftwerk ist ein Novum in der Schweiz. Es entsteht in Kooperation mit Swisspower.
Mit der Energiestrategie 2050 setzt die Schweiz auf den Atomausstieg, die Reduktion von Treibhausgasen und den Ausbau von erneuerbarer Energie wie Solar- oder Windkraft. Die grösste Herausforderung dabei lautet: Wie lässt sich die saubere Energie speichern?
Power-to-Gas ermöglicht Speicherung von erneuerbarer Energie
Ein ganzheitlicher Ansatz ist die sogenannte Sektorkopplung: die Energiesektoren Strom, Wärme und Mobi-lität werden nicht einzeln und isoliert betrachtet, sondern als Gesamtsystem. Power-to-Gas ist eine verbin-dende Technologie in diesem System und funktioniert folgendermassen: Bei der Kehrichtverwertung er-zeugter Strom wird zu Wasserstoff umgewandelt und mit Klärgas aus der Abwasserreinigungsanlage ge-mischt – so entsteht erneuerbares Gas. Ins bestehende Gasnetz eingespeist, ersetzt es fossile Energieträger. Aus Abfall und Abwasser wird ein umweltschonender Energieträger, der genau dann zur Verfügung steht, wann und wo er gebraucht wird – zwei Fliegen auf einen Streich.
Perfekter Standort in Dietikon
Zusammen mit Swisspower, der Allianz von 22 Stadtwerken, realisiert Limeco auf ihrem Areal in Dietikon die erste industrielle und wirtschaftlich betriebene Power-to-Gas-Anlage der Schweiz. Thomas Di Lorenzo, Leiter Abwasserwirtschaft bei Limeco: «Wir engagieren uns tagtäglich für die saubere Zukunft. Die Energie-wende ist ein Teil davon. Mit Strom aus unserer Kehrichtverwertungsanlage und dem Klärgas aus unserer Abwasserreinigungsanlage liefern wir die zwei wichtigsten Zutaten im Power-to-Gas-Prozess – und zwar am gleichen Standort! Darum macht das erste Schweizer Hybridkraftwerk genau hier in Dietikon Sinn.» Der Baustart ist im Herbst 2018, die Inbetriebnahme im Sommer 2019 geplant. Durch die Verbrennung von erneuerbarem Gas anstelle von Heizöl entstehen jährlich 4’000-5’000 Tonnen weniger CO2 Emissionen, was dem Verbrauch von ungefähr 2’000 Haushaltungen entspricht.
Grosses Potenzial für mehr erneuerbares Gas in der Schweiz
Von den Erkenntnissen des Leuchtturmprojekts sollen andere Stadtwerke und Energieversorger profitieren können. «Mit Power-to-Gas-Anlagen werden wir in Zukunft doppelt so viel erneuerbares Gas erzeugen», sagt Thomas Peyer, Leiter Energiedienstleistungen bei Swisspower. «Die 100 grössten Schweizer Abwassereinigungsanlagen bieten einen idealen Standort für Power-to-Gas-Anlagen. Damit könnte in Zukunft der Energieverbrauch von über 250’000 Personen gedeckt werden.»